Lipizzaner
Die
Pferde der Spanischen Hofreitschule in Wien, Reit- und Fahrpferd,
mit kräftigen Beinen, stark bemuskelter Hinterhand und Halsung,
außerordentlich gelehrig und intelligent. Sie erreichen ein
Stockmaß von ca. 1,52 m. Hervorstechen ihre Augen, das lange
und dicke Langhaar und die Imposanz der Bewegungen. Die Farben sind
meist Schimmel, selten Braune, Füchse und Rappen. Sie stammen
aus Österreich und Slowenien (Lipica, gegr. 1580). Es sind sehr
spätreife Pferde mit hoher Lebenserwartung. Neun spanische Hengste
und 24 spanische Stuten bildeten 1580 die Zuchtbasis in Lipica. Die
heutigen Lipizzaner stammen aus sechs Hengstlinien und aus vierzehn
der urspünglich dreiundzwanzig Stutenlinien.
Die Geschichte der Lippizaner geht
zurück in die frühen 1560's, als während der maurischen
Besetzung Spaniens Araberblut mit spanischen Pferden gemischt wurde.
Die Barockreiterei erfreute sich in der Renaissance großer Beliebtheit,
zu einer Zeit als Barockpferde als die besten Rassen angesehen wurden,
ausgezeichnet durch ihre Stämmigkeit, Schönheit und Intelligenz.
Maximillian
II brachte spanische Pferde nach Österreich um 1562 und gründete
das Hofgestüt Kladrub. Sein Bruder, Erzherzog Karl etablierte
1580 ein ähnliches Gestüt mit spanischen Pferden in Lipica.
Beide Gestüte florierten, Kladrub mit seinen schweren Kutschpferden
und Lipica mit Reit- und leichten Kutschpferden. Die starke Zusammenarbeit
führte auch zum Austausch von Zuchtpferden, von Kladrub stammen
die Hengste Maestoso und Favory.
Im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts wurden diverse Hengsten den
Linien der beiden Gestüte hinzugeführt. Von den 7 arabischen
Hengsten begründete lediglich Siglavy eine eigene Linie. Insgesamt
wurden 6 als, heute noch bekannte, Stammväter der Lipizzaner
ausgewählt:
CONVERSANO, schwarz, geb. 1767, Conversano's Nachkommen haben u.a.
Araberblut, Ramskopf, kurze Rücken, ausgeprägte Bewegungen
FAVORY, Falbe, geb. 1779, aus Kladrub. Arabische Einflüsse sind
durch eine leichteren Bau ersichtlicher. Die Nase verweist nachwievor
auf spanische Vorgänger.
MAESTOSO, weiß, geb. 1819, aus Kladrub. Kraftvolle Pferde mit
langem Rücken, schweren Köpfen und extrem bemuskelter Kruppe.
NEAPOLITANO, braun, geb. 1790. groß, feingliederige Erscheinung,
anmutige Bewegungen, hohe Aktion.
PLUTO, grau, geb 1765. Vorfahren aus Spanien und Dänemark, stämmige
Pferde, rechteckig gebaut, Ramskopf.
SIGLAVY, grau, geb.1810. edle Köpfe, hoher Widerrist, relativ
kurzer Rücken.
Zusätzlich
zu den Hengsten gibt es 18 Stutlinien. Jeder Hengst hat zwei Namen,
den des Vaters und der Mutter, z.B. Pluto Theodorosta.
Grau ist die dominante Farbe. Da weiße Pferde von den königlichen
Familien bevorzugt wurden, floss die Farbe in die Zucht mit ein. Vor
mehr als 200 Jahren gab es aber noch viele Schwarze, Braune, Füchse
und Falben. Heute sind nicht-weiße Lipizzaner eine Rarität.
Geboren werden die Pferde nach wie vor dunkel und werden zwischen
6-10 Jahren weiß.
In
Verbindung mit den Lipizzanern steht stets die Spanische Hofreitschule.
Die Habsburger Monarchie entschied, die alte Reithalle und -schule
von 1572 zu ersetzen und ließ sie 1735 in Wien neu errichten.
Zweck der Reitschule war und ist es, die klassische Reitweise zu verewigen.
Das beinhaltet das Training der jungen Pferde und Reiter entsprechend
der Prinzipien der Dressur sowie den Lipizzaner zu züchten. Nur
die besten werden zum Erhalt der Linie eingesetzt.